Chemie

Chemieprojekt mit Bouxwiller

Am 13. April 2018 haben die Chemie-Leistungskurse  der MSS 11 und 12 in Begleitung von Frau Zinßius, Frau Ewald-Seufert, Herrn Fischer und Herrn Dr. Jakobi wieder unsere Partnerschule in Bouxwiller besucht.

In deutsch-französischer Zusammenarbeit wurde Berlinerblau (Hanauerblau) hergestellt und bei einer Stadtführung die Verbindung dieses Farbstoffes mit Bouxwiller gezeigt.

Vielen Dank an dieser Stelle für die wie immer große Gastfreundschaft unter Leitung von Madame Ajbali, Monsieur Prévost, Madame Schmittberger und Madame Chopin.

Ein Highlight des Besuches war dann unter der Anleitung des Künstlers Monsieur Wittmann die Verwendung des hergestellten Pigments für ein gemeinsames Kunstwerk.

B. Ewald-Seufert

Chemie – Fortbildung

Prof. Dr. Matthias Ducci: Eine bärchenstarke Reduktion

Chemieprojekt 2015 mit unserer Partnerschule in Bouxwiller

Der traditionelle Besuch bei unseren elsässischen Freunden am „Lycée de Bouxwiller“, begleitet von Fr. Emser, Hr. Dr. Jakobi und Hr. Fischer stand unter dem Motto „Tenside“. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Schulleitung durften unsere 12 Chemie-LK SchülerInnen in gemischten Kleingruppen vor- bzw. nachmittags in deren beeindruckenden Räumlichkeiten experimentieren. Das Ziel dabei war die Herstellung von Majonaise aus einfachen Inhaltsstoffen (Eier, Wasser, Öl, Senf und Gewürze) und der daraus entstehende Wettbewerb um das (geschmacklich) gelungenste Endprodukt, den ein nicht genannter Französischlehrer aus Pirmasens mit (größerer) Hilfe seiner lieben Kollegin Mme Schmittberger aus Bouxwiller knapp gewinnen konnte.

Die jeweils andere Gruppe konnte parallel dazu begleitet von Mme Chopin in einer mit den französischen Schülern gemeinsam organisierten spannenden Stadtführung das malerische Bouxwiller erkunden, inklusive einem abschließenden Blick in das Lycée, wobei uns vor allem das hochmoderne und perfekt ausgestattete CDI beeindruckte. Nicht zu kurz kam hier auch der Gewinn für den Spracherwerb, denn die SchülerInnen mussten u.a. alltägliche deutsche Redewendungen ihrer französischen Entsprechung zuordnen.

Das unumstrittene Highlight war jedoch das Mittagessen in der Schulkantine, ganz nach dem Motto „Leben wie Gott in Frankreich“, und natürlich das Spiel von Hr. Dr. Jakobi auf der Silbermann Orgel der dortigen Luther-Kirche.

Während all dieser Aktivitäten konnten sich die Schüler näher gegenseitig kennenlernen und ein wenig mit ihren Sprachkenntnissen glänzen, sie haben aber durch den Austausch ihrer Kontaktdaten aber auch den Grundstein für weitere (individuelle) Begegnungen oder Schüleraustausche gelegt und damit im Kleinen ihren Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft geleistet. Darauf aufbauen wollen wir im kommenden Jahr mit der geplanten Neuauflage des gemeinsamen Sporttages unserer beiden Schulen.

Wir möchten allen Beteiligten auf französischer Seite, besonders den beiden Kolleginnen, für einen wunderschönen Tag danken.

Bärbel Ewald-Seufert & Kurt Fischer

Chemieprojekt mit unserer Partnerschule Bouxwiller am 11.3.2014

Die antioxidative Wirkung von Wein und die Isolation der eigenen DNA waren die Themen der beiden Workshops, die 28 französische Schüler/innen der TS euro und der 1S euro unserer Partnerschule in Bouxwiller zusammen mit unseren Chemie–LK-Schülerinnen und Schülern an der Fachhochschule Pirmasens bearbeitet haben. Nach einer Stärkung in der Mensa wurde die deutsch-französische Freundschaft beim Besuch des Dynamikums weiter gepflegt.

Wir freuen uns bereits auf den Gegenbesuch im Mai, wo wir uns mit den Themenbereichen der Titration und Spektroskopie beschäftigen wollen.

B. Ewald-Seufert

Workshop für die Leistungskurse 11 und 12 Chemie an der Fachhochschule Pirmasens

Am Montag, dem 8. April 2013, fand für die Leistungskurse 11 und 12 Chemie an der FH Pirmasens ein Workshop statt zum Thema Antioxidative Kapazität von Wein.

Es sollte dabei gezeigt werden, dass Wein und auch Trester in der Lage sind, Alterungsprozesse im Körper zu verlangsamen. Eine Ursache für die Alterung sind – so weiß man heute – Radikale, die Zellen angreifen und zerstören können. Solche Radikale findet man überall in unserer Umwelt, auch z.B. Sauerstoff ist ein Diradikal. Interessant für die Kosmetik und Ernährungswissenschaften ist es nun, Radikalfänger, also Stoffe mit antioxidativer Wirkung zu finden und zu verwenden. In unserem Fall wurde nun die Wirkung von Wein und Trester untersucht, wobei als Molekül mit einem Stickstoffradikal DPPH verwendet wurde. Mit Hilfe eines UV/Vis-Spektrometers konnte durch diesen DPPH-Test die antioxidative Wirkung von Wein und Trester festgestellt werden. Im Abschlussgespräch wurde natürlich darauf hingewiesen, dass Rotwein leider neben dieser positiven Wirkung natürlich auch bei der Einnahme von größeren Mengen schwerwiegende Gesundheitsschäden hervorrufen kann.

B. Ewald-Seufert

Zum Unterrichtsfach Chemie

Das Schulfach Chemie gehört seit alters her zu den Disziplinen, an denen sich die Geister scheiden: Für die einen ein reines Horrorfach mit schwer verständlichen Formeln und Gleichungen sowie nebulösen Teilchen, die man auch unter dem besten Mikroskop nicht sehen kann. Für die anderen ein faszinierendes Sujet mit klar überschaubaren Prinzipien sowie Strukturen, die wie das Räderwerk einer Präzisionsuhr ineinander greifen und dennoch Raum lassen für Überraschungen. Und für die vox populi ist es die Lehre von allem, was knallt, giftig ist und stinkt, erst recht in Zeiten, zu denen das Ansehen in der Öffentlichkeit steigt, wenn man in den Medien mit seinen miesen Schulzensuren von einst prahlen kann.

In der Tat greift der Chemielehrer hin und wieder auf ein kleines Feuerwerk unter dem Abzug oder im Freien zurück, wenn er die Schüler für sein Fach „anfüttern“ will, und hat damit in leicht nachvollziehbarer Weise auch mehr Erfolg als wenn er auf dem gelegentlich in der fachdidaktischen Presse empfohlenen Weg wandelt, anstelle des spektakulären Schauversuchs zunächst einmal die jungen Leute mit Assoziationsketten, Mind-Maps und Murmelgesprächen zum Thema „Chemie“ zu vexieren. Was sich pubertierende Jugendliche unter „Murmelgespräch“ vorstellen, sei der Phantasie des geneigten Lesers überlassen. Schon vor vierhundert Jahren seufzte Comenius: „Für die Schwierigkeiten beim Lernen sorgt die Schule selbst.“

Für die Menschheit des dritten Jahrtausends ist die möglichst umfassende Kenntnis der Zusammenhänge in der Natur schlechterdings eine Überlebensfrage. Je schneller der selbst ernannte Homo sapiens sich von dem Aberglauben verabschiedet, die Natur beherrschen zu müssen, desto größer werden seine Chancen, nicht vorzeitig mit einer letalen Überdosis Hemingway im Kopf von diesem Planeten irreversibel zu verschwinden. Und so leistet der Chemieunterricht in den Schulen gute Dienste, wenigstens einen Teil der neuen Generation mit dem nötigen Grundwissen zu versorgen und das Interesse zu wecken, besagtes Wissen später auszubauen und stets auf dem neuesten Stand zu halten.

Am Pirmasenser Immanuel-Kant-Gymnasium wird das Fach Chemie ab der 7. Klasse unterrichtet; einstündig in den Jahrgangsstufen 7 und 8; zweistündig in den Jahrgangsstufen 9 und 10. In der Oberstufe besteht die Wahlmöglichkeit zwischen einem in der Regel fünfstündigen Leistungskurs und einem dreistündigen Grundkurs.

Als der Verfasser selbst noch Schüler am „Kant“ war, erhielt die Schule um das Jahr 1980 neben erweiterten Räumlichkeiten eine umfassende Chemie-Grundausstattung, welche jedoch weniger für den alltäglichen Routineunterricht als mehr für das Arbeiten in kleinen Gruppen an speziellen Aufträgen ausgelegt war. Und so „panschten“ der Autor samt einigen Mitschülern unter Leitung der damaligen Fachkollegen Hoffmann und Schröder in den MSS-Freistunden fleißig im Sammlungsraum herum. Unvergessen blieben den älteren Kollegen spektakuläre Versuche wie die Veresterung der Buttersäure, welche ein nach Ananas duftendes Produkt zeitigen sollte, das leider aber rein organoleptisch eher an überlagerten Limburger Käse erinnerte, oder eine als Schauversuch für einen Chemiekurs konzipierte Fällungsreaktion mit dem damals noch nicht allzu giftigen Schwefelwasserstoff, bei welcher jedoch technische Probleme eine längere Gesamtlüftung des Schulgebäudes unumgänglich werden ließen. Es gab aber auch genug Versuche, die gelangen – und im Grunde genommen war damit die Vorläuferin einer Chemie-AG geboren, auch wenn seinerzeit niemand diesen Namen benutzte.

Rund ein Vierteljahrhundert später griff Fachkollegin Sandra Emser den Gedanken wieder auf und setzte ihn praktisch um; während deren Elternzeit übernahm der Verfasser im September 2008 die Leitung der AG, welche er bis heute innehat. Grundsätzlich sollte die Arbeitsgemeinschaft allen Schülern offen stehen und notabene auch Schülerinnen, denn Naturwissenschaften sollten schon lange keine Männerdomäne mehr verkörpern. Schwierig ist es dabei, für alle Jahrgänge von 5 bis 13 altersstufengerechte Versuche anzubieten, unabhängig davon, ob die AG-Teilnehmer schon Chemieunterricht hatten oder nicht. Außerdem sind Sicherheitsvorschriften zu beachten und letzten Endes darf der Aufsicht führende Lehrer nicht den Überblick verlieren. Daher wurde ähnlich wie bei den Pfadfindern eine zwanglose Hierarchie entwickelt, die indes nicht auf Befehl und Gehorsam beruht, sondern auf unterschiedlichen Erfahrungsgraden.
Zunächst gibt es Teilnehmer aus den Klassen, die noch keinen Chemieunterricht haben und von den älteren liebevoll „Käuzchen“ genannt werden. Dann gibt es diejenigen, welche im ersten Chemie-Lehrjahr stehen, die so genannten „Eulchen“. Und es gibt AG-erfahrene Mitglieder, im Jargon als „Eulen“ bezeichnet, die über die nötigen Fertigkeiten verfügen, die jüngeren anzuleiten und den AG-Leiter (den „Uhu“) bei seiner Tätigkeit unterstützen. So sind auch heterogene Gruppen von bis zu 25 jungen Personen ohne Probleme und gefahrlos zu führen. Einige haben reinen Gaststatus und tauchen daher nur hin und wieder auf; andere kommen regelmäßig und können sich ihre AG-Teilnahme im Zeugnis bestätigen lassen.

Doch welche Versuche lassen sich durchführen? Schnell lernen die AG-Teilnehmer, dass es in der Chemie nicht nur Blitz und Donner sind, die Freude bereiten, sondern auch schöne Farben oder wechselnde Lichteffekte, etwa bei Flammenfärbungen mit Alkalimetallen. Wie gewinnt man Farben aus Pflanzen? Welche Aromastoffe stecken in Parfums oder Gewürzen? Wie brennt man Schnaps? Und für kleine oder große Pyromanen darf es ab und zu auch mal brennen oder knallen, jedoch vor allem unter dem Aspekt der Sicherheit: Mit welchem Löschmittel bekämpft man welchen Brand? Warum sollte man in Wohnräumen besser keine Wunderkerzen abbrennen? Wie kann man sich diese aber gefahrlos selbst bauen oder kleine Rauchbomben als Scherzartikel für draußen? In einem Freiluftversuch wurde durch einen aus sicheren 10 Metern Entfernung ausgelösten Mechanismus eine kleine Menge Wasser in einen mit brennendem Öl gefüllten Topf verbracht, worauf eine heftige Verpuffung mit Respekt heischendem Feuerball erfolgte. Die Zeugen dieses Experimentes werden zeitlebens niemals einen Flüssigkeitsbrand mit Wasser löschen. Genauso aber waren sie beeindruckt von einer simplen chromatographischen Trennung von Filzstiftfarben mittels zweier runder Teefilter und eines wassergefüllten Pappbechers; Materialien aus dem Haushalt. Ebenfalls kommt die praktische Umsetzung theoretischer Fingerübungen zum Tragen: Wie hoch ist die Ausbeute bei der Synthese eines Kupfersulfids aus stöchiometrisch vorberechneten Mengen?

Interessierte AGler stellen darüber hinaus auch Fragen, die den Bereich der klassischen Chemie verlassen. So wollte man z.B. schon einmal wissen, wie ein Drehstrommotor funktioniert. Gottlob fand sich in der Physiksammlung ein gebrauchstüchtiges Modell, das sich mit wenigen Handgriffen zusammenbauen ließ und sich in Übereinstimmung mit dem Phasenverlauf im oder gegen den Uhrzeigersinn zu drehen begann. Dann äußerte ein Schüler scherzhaft die Frage, ob Kurzschlüsse „mit Drehstrom“ (i.e. 400 V Phasendifferenzspannung) besser knallen als solche mit gewöhnlicher Netzspannung zu 230 Volt. Auch hier fand sich notabene unter den gebotenen Kautelen die Möglichkeit zur experimentellen Ergründung dieses sicherheitstechnisch durchaus seriösen Problems: In erster Linie kommt es nicht auf die Höhe der Spannung, sondern auf die Dicke des verbindenden Drahtes an. Mit solchen Blicken über den Tellerrand ist dann das Ziel der interdisziplinären Vernetzung erreicht; die Beschäftigung mit der Wissenschaft weckt Lust an neuem Erkenntnisgewinn auf dem Wege der Anschaulichkeit.

Dr. R. Jakobi